Keine Kompromisse bei der Fahrsicherheit – beim Reifendruck gibt es gefährliche Irrtümer
Fahrsicherheit und Langlebigkeit der Reifen können mit einer einfachen Massnahme und in nur wenigen Minuten verbessert werden: durch die Regulierung des Reifendrucks. Beispielsweise muss der Reifendruck im Winter höher sein als im Sommer. Aber auch wenn die Traglast schwerer ist als üblich, ist ein höherer Reifendruck erforderlich. Trotzdem sind viele Fahrer aus Bequemlichkeit oder Überzeugung mit zu niedrigem Reifendruck unterwegs. Matti Morri, Experte bei Nokian Tyres, erklärt, warum viele landläufige Meinungen über Reifen falsch sind.
Ist es bequemer, mit niedrigerem Reifendruck zu fahren?
„Bequemer vielleicht, aber auch gefährlicher. Ein Reifen mit zu niedrigem Druck ist zu flexibel, was ihn unkontrollierbar macht. Dies ist wahrscheinlich der gefährlichste Irrglaube in Bezug auf den Reifendruck. Nicht umsonst geben Automobil- und Reifenhersteller einen empfohlenen Reifendruck an, der auch unter extremen Bedingungen ein sicheres Reifenverhalten gewährleistet“, sagt Matti Morri, Technical Customer Service Manager bei Nokian Tyres.
Führt ein ausreichender Luftdruck zu einem Verschleiss der Reifenmitte?
„Bei alten Diagonalreifen war es möglich, das Verschleissprofil mittels des Reifendrucks zu verändern. Das ist mehr als 30 Jahre her, aber der Mythos hält sich hartnäckig. Das Verschleissbild eines modernen Stahlgürtelreifens kann durch einen normalen Reifendruck nicht beeinflusst werden. Traktionsreifen sind etwas anfälliger für einen Verschleiss der Reifenmitte, weil die Mittelfläche beim Beschleunigen mehr Arbeit leistet. Damit sich die Reifen gleichmässig abnutzen, sollten sie rechtzeitig von vorne nach hinten und von hinten nach vorne gewechselt werden“, sagt Morri.
Verlängert der richtige Reifendruck die Lebensdauer eines Reifens?
Definitiv. Je geringer der Reifendruck ist, desto mehr wölbt sich die Seitenwand des Reifens. Die Seitenwand ist der schwächste Teil eines Reifens, und der richtige Reifendruck hilft, Durchstiche, Schnitte und Reifenschäden zu vermeiden. Wenn ein Reifen mit einem im Vergleich zur Belastung zu niedrigen Reifendruck rollt, wird seine Form während der Fahrt zu stark beeinflusst. Die Struktur des Reifens wird wärmer, was zu Brüchen zwischen den Komponenten führen kann. Durch regelmässige Kontrolle des Reifendrucks kann die Lebensdauer eines Reifens maximiert werden. Zudem erleichtert der korrekte Reifendruck die Kontrolle über das Fahrzeug, wodurch unnötige Lenkkorrekturen vermieden werden.
Sollte der Reifendruck vorne erhöht werden, wenn ein Anhänger gezogen wird?
„Dies ist ebenfalls ein hartnäckiger Irrglaube, und die Antwort lautet nein. Wenn man beispielsweise mit einer schweren Ladung im Kofferraum in den Urlaub fährt oder einen Anhänger zieht, muss der Druck auf der Hinterachse erhöht werden. Ein höheres Gewicht auf der Deichsel erhöht die Belastung der Hinterachse. Ein zu niedriger Reifendruck führt bei Ausweichmanövern zum Übersteuern. Das Heck fängt an, sich unkontrolliert zu bewegen, wodurch sich das beladene Fahrzeug nur noch schwer lenken lässt“, betont Morri.
Kann ein Transporter einen Reifendruck von bis zu 5 bar benötigen?
Die robustere Struktur eines Lieferwagens kann den Eindruck erwecken, dass die Tragfähigkeit seiner Reifen auch bei geringerem Druck ausreichend ist. Um die maximale Tragfähigkeit zu erreichen, sollte der Reifendruck bei Transportern jedoch bis zu 5 bar oder sogar mehr betragen. Unter Tragfähigkeit versteht man die Masse der Gegenstände und die Anzahl der Personen, die das Fahrzeug befördern kann. Wenn es Strukturprobleme mit den Reifen eines Transporters gibt, ist der Grund dafür oft ein zu niedriger Reifendruck im Verhältnis zur Ladung. Ein höherer Druck führt zwar dazu, dass sich der Reifen beim Fahren zunächst hart anfühlt, aber es ist einfach nicht ratsam, den Komfort mittels eines zu niedrigen Reifendrucks auf Kosten der Langlebigkeit des Reifens und der Sicherheit zu erhöhen.
Kann ein Reifen von der Felge fallen?
„Ja, ein Reifen kann tatsächlich während der Fahrt von der Felge fallen. Wenn die Temperatur um zehn Grad sinkt, verringert sich der Reifendruck um 0,1 bar. Bei Minusgraden schrumpft auch eine Stahlfelge. Bei extrem niedrigen Minusgraden kann ein Reifen mit zu niedrigem Druck von der Felge fallen, wenn das Auto zum Beispiel in einer Kurve mit hoher Geschwindigkeit auf einen Bordstein auffährt. Wenn die Temperatur steigt, erhöht sich der Reifendruck. Ein zu hoher Reifendruck ist kein Grund zur Besorgnis – besser zu viel als zu wenig. Ein zu niedriger Reifendruck hingegen erhöht den Rollwiderstand, den Reifenverschleiss und den Kraftstoffverbrauch und führt zu einer schlechteren Fahrbarkeit. Das gilt im Sommer wie im Winter“, sagt Morri.
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