Nicht so einfach, wie es scheint: Die Entwicklung eines Reifens erfordert unzählige Arbeitsstunden und Hunderte von Prototypen
Autoreifen sehen auf den ersten Blick unscheinbar aus – doch der Alltagsgegenstand enthält sorgfältig abgestimmte Technologien und viele Komponenten, bei denen es auf äusserste Präzision ankommt. Der Reifenhersteller Nokian Tyres arbeitet ständig an der Forschung und Entwicklung für eine sicherere und nachhaltigere Mobilität. An der Produktentwicklung sind Hunderte von Fachleuten aus der ganzen Welt beteiligt. Aber können Reifen auch eine andere Farbe als Schwarz haben?
Ein Autoreifen ist komplexer, als man denkt: Er besteht aus mehr als 100 Rohstoffen und Komponenten, und eine grosse Gruppe von Expert*innen ist an seiner Entwicklung beteiligt. Bevor ein Reifen auf den Markt kommt, hat er Millionen von Kilometern im Alltagsverkehr und auf abgesperrten Teststrecken zurückgelegt. Jeder Rohstoff, jedes Bauteil und jeder Testkilometer ist Teil eines sorgfältig durchdachten Ganzen, das einen Reifen auf dem neuesten Stand der Technik ausmacht.
„Bei der Entwicklung eines neuen Reifens arbeiten viele verschiedene Fachleute im Labor und auf den Teststrecken“, sagt Matti Morri, Technical Customer Service Manager bei Nokian Tyres.
Ein Standard-Pkw-Reifen wiegt etwa zehn Kilogramm, und der Gummianteil macht etwa 80 % seines Gewichts aus. Die verschiedenen Bestandteile der Gummimischung sind eine sorgfältig durchdachte Kombination aus Natur- und Synthetikkautschuk sowie Füllstoffen wie Russ und Kieselsäure, Öl, Vulkanisationschemikalien, Hilfschemikalien und Schutzstoffen. Die Füllstoffe machen etwa ein Drittel der Gummimischung aus: Russ verleiht dem Reifen Festigkeit und die bekannte schwarze Farbe, während Öl als Weichmacher dient. Verschiedene Verstärkungen wie Stahl und Textilien, die als Karkassenmaterial dienen, machen die restlichen 20 % des Reifengewichts aus.
Jedes Gramm zählt
Jedes Jahr werden neue Reifen auf den Markt gebracht, doch die Innovationen und Verbesserungen, die an ihnen vorgenommen werden, sind selten mit blossem Auge zu erkennen. Bessere Eigenschaften werden oft durch die Verwendung neuer Rohstoffe und die Feinabstimmung des Verhältnisses der verschiedenen Komponenten erreicht. Selbst eine kleine Änderung kann die gewünschten Eigenschaften des Reifens, wie Rollwiderstand, Nasshaftung und Verschleissfestigkeit, verbessern.
„Neben einem neuen Laufflächendesign kann ein neuer Reifen im Vergleich zum Vorgängermodell Änderungen an der Struktur, den Komponenten oder den Rohstoffen aufweisen. Bevor ein Reifen auf den Markt kommt, werden Hunderte von verschiedenen Prototypen gebaut, um die bestmögliche Kombination zu ermitteln", so Morri weiter.
Ökologische Materialien liegen im Trend
Nokian Tyres ist ständig auf der Suche nach neuen Materialien, aber bestimmte Grundelemente sind schon seit Jahrzehnten Bestandteil von Reifen. Beispiele dafür sind Naturkautschuk und Russ, von denen ein Reifen mehrere verschiedene Arten enthalten kann.
„Wir haben zahllose verschiedene Optionen untersucht, aber bisher bieten Gummimischungen die besten Sicherheitseigenschaften für einen Reifen. Auch die schwarze Farbe des Reifens wird weiter vorherrschen. Eine schwarze Grundfarbe hebt keinen Schmutz hervor, und die Farbe sorgt dafür, dass der Reifen während seiner gesamten Lebensdauer hochwertig und gut aussieht. Reifen in anderen Farben wurden zwar getestet, aber sie waren unter anderem wegen ihres komplizierten Herstellungsprozesses und der hohen Kosten nicht serientauglich. Individuelle Reifen mit massgeschneiderten Farben und Seitenwandmustern sind aber möglich", erklärt Morri.
Die von Nokian Tyres verwendete Aramidfaser ist hingegen ein viel selteneres Material. Sie verstärkt die mechanische Beständigkeit der Lauffläche und der Seitenwand des Reifens, zum Beispiel bei SUV- und Transporterreifen.
„Es spricht für die Widerstandsfähigkeit des Materials, dass es zum Beispiel eher in der Luftfahrtindustrie als in der Reifenbranche verwendet wird“, so Morri. „In Zukunft werden die grössten Fortschritte bei ökologischen Komponenten und reifenbezogener Sensorik und Datenverarbeitung zu verzeichnen sein. Bis 2030 werden 50 % der von Nokian Tyres verwendeten Rohstoffe aus recycelten oder erneuerbaren Quellen stammen. Ein Drittel der Materialien, die in der Green-Trace-Mischung des Winterreifens Hakkapeliitta R5 verwendet werden, stammen bereits aus solchen Quellen. Für die Mischung werden unter anderem Rapsöl und Kiefernharz verwendet."
Reifenproduktion unter einem Dach
Obwohl es sich um mehrere Komponenten handelt und ihre Proportionen auf das Gramm genau gemessen werden müssen, gibt es keine Qualitätsunterschiede zwischen den Reifen. Die Bauteile werden kontrolliert und geprüft zur Montagemaschine gebracht, wo die Automatisierung den Rest erledigt. Der gesamte Prozess von der Herstellung und Abmessung der Komponenten bis zur Montage und Aushärtung des Reifens findet unter einem Dach statt - nur die Spikes oder der Geräuschdämmungsschaum, der den Komfort von EV-Reifen verbessern soll, werden an anderer Stelle hinzugefügt.
„In der Autoindustrie kommen die verschiedenen Komponenten in der Regel von verschiedenen Zulieferern und werden in einer Fabrik zusammengebaut. Bei uns findet alles unter einem Dach statt, was eine hervorragende Qualität gewährleistet", fasst Matti Morri zusammen.
Zahlen und Fakten
- Ein Reifen enthält fast 30 verschiedene Komponenten
- Mehr als 100 Expert*innen sind an der Entwicklung eines Reifens beteiligt
- Die Entwicklung eines völlig neuen Pkw-Reifens dauert 2 bis 4 Jahre
- Der neueste Spikereifen Hakkapeliitta 10, der in den skandinavischen Ländern verkauft wird, ist zum Beispiel das Ergebnis von fünf Jahren Arbeit, mehr als 500 Fahrzeugtests, 13.000 Testreifen und Millionen von gefahrenen Kilometern
- Nokian Tyres hat es sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 50% der für die Produkte verwendeten Rohstoffe aus recycelten oder erneuerbaren Quellen zu gewinnen
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Pressekontakt:
Nokian Tyres AG, Talstrasse 83, 8001 Zürich, Schweiz
Zuzana Seidl, Public Relations Manager CE, Nokian Tyres,
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Philipp Hanke, Public Relations Manager, PR-Agentur Weber Shandwick,
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