Di Januar 14 12:00 2003 Kategorie Unternehmensnachrichten
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NOKIAN TYRES-TESTFAHRER HANNU KOSSI

Sicherheit als Herausforderung und als Lebensaufgabe

Die Reifen arbeiten sich durch den Schnee, das Auto fährt problemlos fast senkrecht den lappländischen Berg hinauf und wieder hinunter, und das unzählige Male.

„Der Alltag eines Testfahrers besteht aus ständigem Wiederholen. Damit die Unterschiede zwischen den verschiedenen Reifen zum Vorschein kommen, müssen die Testbedingungen möglichst konstant bleiben. Jeder Test erfordert höchste Aufmerksamkeit und Konzentration, nur so können auch die kleinsten Unterschiede erkannt werden“, beschreibt Nokian Tyres-Testfahrer Hannu Kossi (52) seine Arbeit.

Der Beruf eines Testfahrers scheint ein Traumberuf zu sein: schnittige Autos, schnelle Fahrbahnen, wechselnde Landschaften und ein Hauch von Glamour...

Die Wahrheit sieht schon anders aus. Ein typischer Arbeitstag eines Testfahrers kann 20 Reifenwechsel und 40 eintönige Bewegungsabläufe umfassen.

„Jede Arbeit enthält Routineaufgaben, die durchgeführt werden müssen. Fahren ist nur ein Teil unserer Arbeit. Viel Zeit vergeht mit der Instandsetzung der Teststrecken, da Fahrbahnen und Oberflächen von Test zu Test möglichst unverändert bleiben sollen. In Lappland sind wir in hohem Maße vom Wetter abhängig. Wir müssen unseren Zeitplan der Witterung anpassen und flexibel sein.“

Das Testzentrum von Nokian Tyres liegt im lappländischen Ivalo 300 Kilometer nördlich des Polarkreises. Auf dem Gelände von etwa 700 Hektar gibt es eine ausgedehnte Bergstrecke, Unmengen von Schnee und Eis sowie die verschiedensten Winterbedingungen. Für den Hersteller des weltweit ersten Winterreifens ist dies ein natürliches Arbeitsumfeld. Im Testzentrum von Ivalo werden die Reifen gründlichen und harten Tests unterzogen, die bei extremen Winterbedingungen durchgeführt werden. Die Tests erfolgen gewöhnlich von November bis Mai.

„In Ivalo verbringen wir normalerweise jeweils zwei bis drei Wochen hintereinander. Ich genieße die Ruhe hier im Norden, wo man sich auf seine Arbeit konzentrieren und lange, ungestörte Arbeitstage verbringen kann. Nicht einmal das Mobiltelefon funktioniert hier überall“, berichtet Kossi.

Langfristige Anstrengungen

In jungen Jahren hätte sich Hannu Kossi nicht vorstellen können, Testfahrer zu werden. Er arbeitete in einer Nagelfabrik, einer Tankstelle sowie als Lkw-Fahrer bis die Zukunft konkretere Formen annahm. Auf die Stellenanzeige der Nokian Tyres-Versuchsabteilung schrieb er ein langes Bewerbungsschreiben. Kossi überzeugte und bekam die Stelle.

„Ich bin mit allen Arbeiten der Test- und Versuchsabteilung vertraut, was eine gute Grundlage bildet und das Verständnis für meine jetzige Tätigkeit erhöht. Die Reifentests wurden bei Nokian Tyres schon Anfang der 80er Jahre begonnen, als wir in der Produktentwicklung mit Dunlop zusammen arbeiteten. Seit nun zwanzig Jahren konzentriere ich mich auf die Reifentests.“

Tests und Produkte haben sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Die Unterschiede bei den heutigen Reifen sind minimal. Es bedarf Erfahrung, höchster Konzentration und Genauigkeit, um Unterschiede in den Eigenschaften festzustellen. Ein zuverlässiger Testfahrer muss ein geregeltes Leben führen, denn anspruchsvolle Tests setzen eine gute Kondition und ein hohes Maß an Ruhe voraus.

„In den Tests gehen wir an die Grenzen der Leistungsfähigkeit. Wir benötigen daher hochwertige und identische Fahrzeuge mit Front- und Heckantrieb. Die Autos besitzen ein Spezialchassis, denn es geht hier um das Testen der Reifen und nicht der Fahrzeuge. Für jeden Tester stellt das Auto ein persönliches Werkzeug dar. So können falsche Interpretationen auf ein Minimum reduziert werden.“

Das Testfahrer-Team von Nokian Tyres ist klein, und alle Männer sind gut miteinander vertraut. Hannu Kossi ist der Senior des Teams, dessen Autorität unumstritten ist. Er hat die anderen ausgebildet. Die Testfahrer sind vom Charakter her verschieden, es gibt also keinen typischen Testfahrer. Trotzdem ist nicht jeder für diesen anspruchsvollen Beruf geeignet.

„Grundlegend ist ein ausgezeichnetes Fahrkönnen. Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer sind weitere wichtige Kriterien, denn viele Testreihen dauern bis zu fünf, sechs Stunden. Die zu testenden Reifen mit verschiedenen Laufflächen werden an unterschiedliche Fahrer verteilt. Die Fertigstellung eines Produktes dauert mindestens zwei Jahre. Ein Testfahrer muss belastungsfähig und zäh sein, um ein Produkt bis zur Fertigstellung zu führen“, beschreibt Hannu Kossi die Anforderungen seiner Arbeit.

Reifenentwicklung bedeutet Teamarbeit

Die Testfahrer geben die Testergebnisse direkt in Laptops ein, wo sie zu Daten verarbeitet werden: Grafiken und Indices, wenn Zeit oder eine andere eindeutige Größe als Faktoren angewandt werden. Es gibt viele Tests, die auf subjektiven Einschätzungen basieren. Die Meinungen der Tester haben einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des Produktes und lenken die Planung.

In hohem Maße nehmen die Fahrer an der Reifenentwicklung teil. Die Planungsingenieure arbeiten mit den Informationen, die sie von den Testern erhalten. Fehlerfreie und unter möglichst konstanten Bedingungen durchgeführte Tests allein sind icht alles, ein Tester muss seine Ergebnisse für den Planer klar und deutlich zusammenfassen können.

„Die kleine Organisation hat ein großes Kraftpotential. Die Planungsingenieure sitzen nicht auf dem hohen Ross, sondern ziehen sich Fahreranzüge an und klettern in die Autos. Ich finde, das ist eine Stärke. Planer und Tester führen manche Tests in Zusammenarbeit durch, z. B. Messungen von verschiedenen Versuchsprofilen. Wir fahren zusammen, damit wir eine gemeinsame Sprache finden. Der Planer lernt so zu verstehen, wieviel viel ist“, beschreibt Kossi den gemeinsamen Arbeitsprozess.

Produktentwicklungsabteilung und Testgruppe sind bei Nokian Tyres im Vergleich zu den Ressourcen der Konkurrenz zahlenmäßig klein. Der skandinavische Hersteller, der sich mit innovativen Produkten einen Namen gemacht hat, investiert etwa 2,5 Prozent vom Umsatz in die Produktentwicklung. Ein Großteil wird für Reifentests unter Realbedingungen aufgewendet. Neben dem Ivalo-Testzentrum hat das Unternehmen eine eigene Strecke in der Stadt Nokia, in Südfinnland.

Reifen für hohe Geschwindigkeitsklassen erfordern ein spezielles Testumfeld. Die Nokian-Sommerreifen werden auf ausländischen Strecken getestet, um die Eignung der Reifen für unterschiedliche Beläge und Asphalttypen zu untersuchen. Tests in Papenburg, am Lausitzring und in Texas steuern die Entwicklung von Reifen für den mitteleuropäischen und den US-Markt.

„Ausgangspunkt und Leitgedanke bei der Entwicklung von Nokian-Reifen ist die Schaffung von sicheren Produkten. Unser Ziel sind zuverlässige Reifen, mit denen der durchschnittliche Autofahrer auch in Extremsituationen ein sicheres Fahrgefühl hat“, fasst Kossi die Philosophie der Produktentwicklung zusammen.

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Beleg-Exemplar erfreut